Peace City Night 069

Result Report

Liebe Leserin, lieber Leser,

voller Freude blicken wir auf die erste Peace City Night im März zurück – alle, die dieses mal noch nicht dabei sein konnten oder sich erinnern möchten, möchten wir unbedingt auf eine kleine Reise durch diese Veranstaltung und die Vision der Peace City mitnehmen.

In der Vergangenheit wurden bereits einige Städte zu Friedensstädten erklärt- aber wir von HWPL Deutschland e.V. möchten diesen Begriff weiterdenken.
Wie sieht eine progressive Friedensstadt in der heutigen Zeit aus? Welche Rolle spielen wir lokal und auch im Weltgeschehen?

Mehr dazu auf den folgenden Seiten.

Wir wünschen viel Spaß beim Durchlesen und laden alle herzlich ein, Teil dieser Vision zu werden!

We Are One.
Herzliche Grüße
Ihr HWPL Team

Einleitung

Seit Jahrhunderten träumen Menschen von Frieden – einer Welt, in der Freiheit, Gerechtigkeit und die Gemeinschaft gelebt werden.
Heute stehen wir vor der großen Chance, diese Vision direkt vor unserer Haustüre Wirklichkeit werden zu lassen.

Frankfurt ist eine Stadt der Vielfalt – Heimat für Menschen aus über 179 Nationen. Sie lebt von kultureller Synergie und gemeinsamer Entwicklung, ein Hotspot der Kulturen mit Vorbildcharakter für ganz Europa. Doch dieser Reichtum bringt auch Herausforderungen mit sich: zunehmende Anonymität, gesellschaftliche Spaltungen, Einsamkeit trotz Menschenmengen, steigende Kriminalität und ein Mangel an zeitgemäßer Bildung.

Frankfurt ist nicht die einzige Stadt, welche mit solchen Herausforderungen konfrontiert ist. Immer deutlicher wird die Verantwortung, die moderne Städte für eine proaktive Gestaltung der Zukunft tragen.
Welche Grundpfeiler sind hierfür unverzichtbar? Wo braucht es Fortschritt?
Diese Fragen wollen wir gemeinsam beantworten – und neue Standards setzen.

Mit der Peace City Night legen wir den Grundstein für diese Vision – ein Abend voller Inspiration, Austausch und gemeinsamer Gestaltungskraft.

Was bedeutet Frieden?

Was bedeutet “Frieden”? Was ist “Frieden”?

Frieden kann für jede Person etwas Anderes bedeuten und unterschiedliche Vorstellungen hervorrufen.

In manchen Sprachen existieren sogar mehrere Begriffe für „Frieden“. So gibt es im Arabischen beispielsweise drei verschiedene Wörter, die jeweils leicht abweichende Bedeutungen tragen.

Auch im Deutschen hat der Begriff eine interessante sprachgeschichtliche Entwicklung: Der Ausdruck „Friede“ lässt sich auf das germanische Wort „friþu“ zurückführen, das wiederum auf das gotische „gafridon“ zurückgeht, was so viel wie „versöhnen“ bedeutet. Die Wurzel dieses Begriffs liegt in der indogermanischen Wurzel „pri“, die „nahe“ bedeutet. Ursprünglich stand „Frieden“ also für „Beieinandersein“ oder „sich nahe sein“.

Im 21. Jahrhundert wird Frieden jedoch häufig anders definiert, denn Sprache und Bedeutung unterliegen einem ständigen Wandel. Wörter entstehen im Kontext gesellschaftlicher, politischer und kultureller Prozesse – und verändern sich mit diesen. „Peace City Frankfurt“ stellt eine neue Vision dar, die an diesem Abend gemeinsam gestaltet wird. Möglicherweise sind neue Begriffe erforderlich, um die notwendigen Schritte, Initiativen und Projekte auf dem Weg zu dieser Vision zu beschreiben. Die Wörter, die wir sprechen, formt die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen und denken. Der linguistische Determinismus besagt, dass Menschen nur über das nachdenken können, wofür ihre Sprache Begriffe besitzt. Denn Sprache ist nicht nur ein Mittel der Verständigung – sie schafft zugleich die Grundlage für neue gesellschaftliche Realitäten.

Was ist die Peace City Night 069?

Frankfurt eine Finanzmetropole mit imposanten Wolkenkratzern, bedeutenden Messen und einem wachsenden digitalen Sektor. Viele zieht es hierher, um beruflich voranzukommen.

Gerade deshalb ist es von besonderer Bedeutung, dass Frankfurt sowohl lokal als auch global eine Vorreiterrolle einnimmt – insbesondere im Hinblick auf das Bewahren, Schützen und Etablieren von Menschenrechten. In diesem Kontext kann und soll Frankfurt am Main als Beispiel einer Friedensstadt vorangehen.

HWPL Deutschland ist nicht die erste Organisation mit der Vision, eine Friedensstadt zu verwirklichen. Bereits in der Geschichte wurde vielen Städten dieser Titel verliehen.
Doch die wahre Herausforderung besteht nicht darin, einen Namen zu vergeben, sondern diesen mit Leben zu füllen und authentisch zu verkörpern.

Vor diesem Hintergrund soll in Frankfurt eine echte Friedensstadt-Bewegung zu etablieren – getragen von der Zivilgesellschaft und rechtlich verankert. Im Sinne des Gedankens „Wörter erhalten Bedeutung durch uns!“ soll der Begriff Frieden durch konkretes Handeln Wirklichkeit werden. Auch wenn sich diese Arbeit noch in den Anfängen befindet, zeigt sich bereits jetzt ein großes Potenzial. Es gibt zahlreiche inspirierende Ideen, engagierte Menschen und bestehende Initiativen, an die angeknüpft werden kann.

Das Konzept der Peace City soll aus der Mitte der Bevölkerung heraus entstehen – als Einladung, gemeinsam einen lebendigen, zukunftsgerichteten Frieden in Frankfurt zu verwirklichen.

Was braucht eine Friedensstadt?

Bei dem Aufbau einer Friedensstadt geht es nicht nur darum, dass Konflikte gelöst oder vermieden werden. Sondern bei der von HWPL Deutschland angestrebten Friedensstadt geht es viel mehr darum, eine nachhaltige Kultur des Friedens aufzubauen. Eine Kultur, die in alle Bereiche unseres Lebens hineinwirkt.

Einige Initiativen und Projekte hat HWPL dafür bereits etabliert.

Bildung & Familie

Die Säule der Friedensbildung hat sich über viele Jahre hinweg auf Friedensbildung an Schulen, außer-schulischen Lernorten und Universitäten fokussiert. Es wurden Workshops, Peace Camps, Vorlesungen und Seminare geleitet, welche jetzt um den Bereich der Eltern- und Familienfriedensbildung erweitert werden.
Mit der neuen Ausrichtung sollen nun gezielt Familien in den Mittelpunkt rücken – denn sie bilden die kleinste Organisationseinheit unserer Gesellschaft und sind zugleich die erste Sozialisationsinstanz für Kinder und Jugendliche.

Aus diesem Verständnis heraus wurde ein Komitee für Familienfriedensbildung ins Leben gerufen. Ziel dieses Gremiums ist die Entwicklung eines Curriculums und die Planung einer Workshopreihe speziell für Eltern. Im Zentrum steht die Stärkung von Eltern als aktive Gestaltende eines friedlichen, respektvollen und gesundheitsfördernden familiären Umfelds. Die inhaltliche Ausrichtung gliedert sich in drei zentrale Themenbereiche: Gewaltfreie Konfliktlösung & Kommunikation, Friedensbildung und Gesundheitsförderung. Dieser neue Schwerpunkt soll ein nachhaltiger Beitrag zur Förderung friedlicher Lebensräume leisten – beginnend im Zentrum jeder Gesellschaft: der Familie.

Glaube & Kultur

Jede einzelne Religion, jede Kultur, jeder Mensch bringt eine eigene, unverwechselbare Farbe in das Gesamtbild ein. Wie ein Mosaik aus vielen unterschiedlichen Teilen entsteht, formt sich auch eine vielfältige und friedliche Gesellschaft nur durch den Zusammenhalt all ihrer Bestandteile. Nur durch Anerkennung, Respekt und gemeinsames Handeln kann eine harmonische Gemeinschaft wachsen.

Frankfurt beheimatet über 186 Religionshäuser sowie zahlreiche weitere Glaubensgemeinschaften.

Diese religiöse und kulturelle Vielfalt bietet eine besondere Gelegenheit, neue Kulturen kennenzulernen, Begegnungen zu schaffen und inspirierende Geschichten zu hören. Sie ist Ausdruck einer offenen Stadtgesellschaft, die von Austausch und Vielfalt lebt.

Gleichzeitig darf die kulturelle Vielfalt nicht über romantisiert werden: Antisemitische, antimuslimische und antiziganistische Vorfälle zeigen, dass Diskriminierung und Hass weiterhin präsent sind. Alltagsrassismus bleibt oft unsichtbar und macht deutlich, wie wichtig es ist, nicht wegzusehen – sondern aktiv hinzuhören, sich zu engagieren und für ein friedliches Miteinander einzustehen.
Vor diesem Hintergrund hat HWPL Deutschland e.V. das Projekt Peace Mosaic ins Leben gerufen. Das Mosaik dient dabei als kraftvolles Symbol für interreligiösen Frieden.

Next Generation

Die International Peace Youth Group – kurz IPYG – ist die Jugendorganisation von HWPL und engagiert sich weltweit für die Förderung einer Kultur des Friedens unter jungen Menschen.
Im Zentrum steht die nächste Generation: In bereits über 128 Ländern werden junge Menschen ermutigt, sich als Friedensstifter zu engagieren. Viele wissen nicht, wie sie konkret aktiv werden können – hier setzt IPYG an und bietet durch ein globales Netzwerk Orientierung und Mitmachmöglichkeiten. Frieden beginnt im Kleinen – bei einem selbst und dem direkten Umfeld – und wächst durch gemeinsames Handeln.

Dafür wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen, darunter die Peace Class-Workshops in Frankfurt. Sie vermitteln zentrale Friedenskompetenzen wie Mental Peace, Peaceful Citizenship und International Peace.

Voice for Peace

Alle Aktivitäten zur Friedensstadt müssen auch an die Öffentlichkeit gelangen. Momentan eher einseitige Berichterstattung zu Kriegen, Sensationsgier, Geldmacherei.Diese Nachrichten polarisieren und das meistens nur auf eine Seite. Diesem möchten wir durch Aufklärung und neutraler Berichterstattung entgegen wirken.

Nachbarschaft & Verantwortung

Die Peace City 069 ist eine Plattform, die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen zusammenbringt.

Freiwilligenarbeit ist ein essenzieller Baustein für ein friedliches, nachhaltiges Zusammenleben. Unsere Projekte verbinden ökologische Verantwortung mit sozialem Zusammenhalt – etwa durch Clean-Up-Aktionen, die Umwelt und Gemeinschaft stärken.

Doch Engagement heißt mehr als Müllsammeln: Es schafft Begegnungen, baut Isolation ab und fördert den Dialog zwischen den Generationen. So unterstützen wir Projekte gegen soziale Einsamkeit, etwa durch kreative Formate in Kooperation mit Frankfurter Altenheimen.

Table Disussions

Die Peace City 069 ist kein vorgegebenes Konzept, sondern soll von den Bürgern selbst erbaut werden. Daher wurden in verschiedenen Bereichen bereits konkrete Möglichkeiten diskutiert und besprochen. Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Ideen, wie eine Friedensstadt in Frankfurt etabliert werden könnte.

Familienbildung: Häusliche Gewalt und Frauenrechte

Am Tisch wurden verschiedene Fragen zur Familienfriedensbildung diskutiert: Welche Programme und Unterstützungsangebote sind notwendig, um Familien nachhaltig zu stärken? Wie können Zugänge er-leichtert und insbesondere Familien erreicht werden, die bisher wenig Kontakt zu solchen Angeboten haben? Und welche Formate eignen sich, um Themen wie Konfliktlösung, Familien wirksam zu vermitteln?

Prävention und frühzeitige Unterstützung ausbauen: Besonders werdende Eltern profitieren von praxisnaher Vorbereitung und psycho-sozialer Begleitung – auch bei schwierigen Themen wie Gewalt oder destruktiven Familiendynamiken.

Next Generation - Shaping leaders of a peaceful future

Der Tisch „Next Generation“ diskutierte die Herausforderungen junger Menschen in Frankfurt. Viele fühlen sich nicht ernst genommen – besonders, wenn es um mentale Gesundheit geht. Trotz kultureller Vielfalt erleben sie Spaltung und toxische Einflüsse, die ihre Zukunft verdunkeln.

Doch junge Menschen sind der Schlüssel für ein friedlicheres Frankfurt! Mit ihrer Soft Power, ihrem Gespür für die Gegenwart und ihrer Vernetzung über Social Media können sie echte Veränderung bewegen.

Dafür setzen wir uns ein. Gemein-sam teilen wir eine Kultur des Friedens in den sozialen Medien, er-schaffen eine Plattform für Friedensbildung in Verbindung mit Sport und Kunst und fördern Begegnung von Kulturen.

Gemeinsam gestalten wir Frankfurt friedlicher und bunter.

Nachbarschaft & Verantwortung - Green Citizenship & Freiwilligenarbeit

In der Gesprächsrunde wurde diskutiert, wie freiwilliges Engagement dazu beitragen kann, Nachbarschaften lebendiger und sozialer zu gestalten. Dabei standen besonders ökologische Initiativen wie Clean Ups und gemeinschaftliche Begrünungsprojekte sowie der Einbezug älterer Menschen im Mittelpunkt. Ziel war es, Wege aufzuzeigen, wie Verantwortung für das direkte Lebensumfeld gestärkt und der Zusammenhalt zwischen den Generationen gefördert werden kann. Eine junge Teilnehmerin sagte: „Das hört man immer wieder. Menschen in Städten mit besonders viel Begrünung sind glücklicher und führen ein friedvolleres Leben.“

Nachbarschaft stärken durch gemeinsames Engagement: Projekte wie Clean Ups, Begrünungen oder Nachbarschaftsfeste fördern Begegnung, Umweltbewusstsein und ein positives Miteinander.

Innovation - Peace City

Frankfurt könnte als internationale und innovative Stadt zur europäischen Friedensstadt werden.
Frieden zeigt sich im alltäglichen Miteinander, im offenen Dialog und durch vielfältige Beteiligung. Dafür braucht es konkrete Initiativen wie Friedensmuseen, Jugendzentren, Kunstprojekte oder Veranstaltungen mit positiver Botschaft. Die Umsetzung gelingt nur im Zusammenspiel von Politik, Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft. Mit messbaren Indikatoren kann der Fortschritt evaluiert und langfristig gesichert werden.

Das war die Peace City 069

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Night 069

Hintergrund

Seit Jahrhunderten träumen Menschen von Frieden – einer Welt, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinschaft gelebt werden. Heute stehen wir vor der großen Chance, diese Vision direkt vor unserer Haustür Wirklichkeit werden zu lassen.

Frankfurt ist eine Stadt der Vielfalt – Heimat für Menschen aus über 179 Nationen. Sie lebt von kultureller Synergie und gemeinsamer Entwicklung, ein Hotspot der Kulturen mit Vorbildcharakter für ganz Europa. Doch dieser Reichtum bringt auch Herausforderungen mit sich: zunehmende Anonymität, gesellschaftliche Spaltungen, Einsamkeit trotz Menschenmengen, steigende Kriminalität und ein Mangel an zeitgemäßer Bildung.

Frankfurt ist nicht die einzige Stadt, die mit solchen Herausforderungen konfrontiert ist. Immer deutlicher wird die Verantwortung, die moderne Städte für eine proaktive Gestaltung der Zukunft tragen.

Historische Friedensstadt vs. Progressive Friedensstadt

Wer trägt also die Verantwortung für unseren Friedenswunsch?

Wie viel Veränderung wäre möglich, wenn Städte weltweit ihre Rolle als Friedensstädte – lokal und global – aktiv wahrnehmen würden?

Historische Friedensstädte wie Augsburg, Osnabrück und Münster zeigen, dass es immer wieder Orte gab, die sich bewusst als Friedenszentren verstanden. Doch sie alle basieren auf historischen Kontexten.

Frieden ist jedoch mehr als das Ende eines Konflikts oder das bloße Erreichen von Versöhnung. Eine Friedensstadt braucht eine aktiv gelebte Kultur des Friedens, die in alle Bereiche der Gesellschaft hineinwirkt.

Welche Grundpfeiler sind hierfür unverzichtbar? Wo braucht es Fortschritt? Diese Fragen wollen wir gemeinsam beantworten – und neue Standards setzen.

Frankfurt als erste Peace City Europas

Frankfurt hat das Potenzial, die erste Peace City Europas zu werden. Mit kreativen Ideen und der aktiven Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger kann diese Vision Wirklichkeit werden.

Peace City Night – 25. März 2025

Die Peace City Night legt den Grundstein für diese Vision – ein Abend voller Inspiration, kultureller Beiträge, Austausch und gemeinsamer Gestaltungskraft.

Programm der Peace City Night:

1. Status Quo: Wo stehen wir als Stadt? Welche Herausforderungen müssen wir bewältigen?

2. Planschmiede: In interaktiven Thementischen entwickeln wir Ideen für Frankfurts Weg zur Peace City. Themen sind u. a. Mental Health, Green Citizenship, Green Mindset, interkulturelle & interreligiöse Kooperation, Innovation und Peace Education.

3. Get Active: Jeder kann sich aktiv beteiligen! Wir präsentieren vielfältige Partizipationsmöglichkeiten – auch Ihre Initiative kann ein Teil davon sein. Kommen Sie auf uns zu!

Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihren Ideen und Ihrem Engagement zur Zukunft dieser Stadt beizutragen – für ein Frankfurt der Innovation, Vielfalt und nachhaltigen Friedenskultur.

Human Rights Night 069

Wir für Frankfurt. 

Unter diesem Motto fand am 26. November 2024 die Human Rights Night 069 statt. Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, Menschen aus dem Raum Frankfurt zusammenzubringen, um über die Missachtung von Menschenrechten zu diskutieren, Lösungen zu erarbeiten und bestehende Rechte zu schützen.

Der Abend bot eine Einführung in die Menschenrechte, einen Überblick über deren Status quo in Frankfurt am Main und die Möglichkeit, an sogenannten Discussion Tables mit Expert*innen und der Zivilgesellschaft die drängendsten Herausforderungen zu erörtern. Die Ergebnisse dieser Diskussionen sollen sowohl zukünftige Projekte anstoßen als auch in ein Solution Paper einfließen, das der Stadt Frankfurt übergeben wird.

Dieser Bericht fasst die zentralen Erkenntnisse, innovativen Ansätze und visionären Ideen zusammen, die während der Human Rights Night 069 entwickelt wurden, und gibt einen Ausblick auf die nächsten Schritte zur Förderung von Frieden und Menschenrechten in der Region.

Hintergrund

Die Veranstaltung stand im Zeichen der Menschenrechte, die seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 durch die Vereinten Nationen als Grundlage für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden gelten. Die Präambel dieser Erklärung betont die gemeinsame Verantwortung von Staaten und Zivilgesellschaft, diese Rechte zu schützen, zu fördern und durchzusetzen.

Frankfurt, eine Stadt mit kultureller Vielfalt und über 179 vertretenen Nationen, bildete den idealen Rahmen, um diese Themen zu diskutieren. Obwohl die Stadt viele positive Synergien und eine blühende Diversität aufweist, stehen Herausforderungen wie Gewalt, mangelnder Zugang zu Bildung, prekäre Wohnsituationen, Diskriminierung und Rassismus weiterhin im Fokus. Die Veranstaltung griff diese Probleme auf, um Lösungen zu erarbeiten, wie Menschenrechte praktisch umgesetzt werden können.

Ein zentrales Ziel war es, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, um neue rechtliche Grundlagen für Frieden und Menschenrechte zu besprechen. Schlüsselakteur*innen wurden eingebunden, um gemeinsam Verpflichtungen für den internationalen Frieden und den Schutz der Menschenrechte zu formulieren.

Outcome

Keynotes

Human Rights & Peace Pioneers

Jeder Mensch kann zum Frieden beitragen – diese Botschaft zieht sich durch die Geschichte.

Friedenspioniere – sogenannte Pace Makers – sind Menschen, die mutig neue Wege einschlagen, große Visionen verfolgen und Risiken eingehen, um nachhaltige Veränderungen herbei-zuführen. Sie stellen nicht nur die Frage, wie viel Frieden möglich ist, sondern handeln aus Überzeugung, dass Veränderung ohne den Versuch nicht erreicht werden kann. Historische Vorbilder wie die Mitglieder der Weißen Rose oder moderne Akteure wie der HWPL-Gründer Herr Man-Hee Lee zeigen, dass auch unmöglich erscheinende Visionen wie Weltfrieden Realität werden können.

Die Geschichte der Menschenrechte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Die Schrecken der beiden Weltkriege führten zu einem tiefen Wunsch, solche Gräuel nie wieder zuzulassen. Dieser Wunsch führte zu Fortschritten wie Frauenrechten, Gleichberechtigung und den universellen Menschenrechten. Frankfurt zeigt, dass Vielfalt und Zusammenhalt große Wirkung entfalten können, aber auch mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die Aufgabe bleibe, Missstände aufzudecken und aktiv zu handeln, um die Menschenrechte weiter zu schützen und auszubauen.

Ein Gesetz für den Frieden und die Friedensarbeit von HWPL

In einer weiteren Rede wurden mutige Visionen und engagierte Menschen hervorgehoben, die neue Wege eröffnen können, um Frieden und internationale Zusammenarbeit zu fördern. Die Entwicklung von Völkerrecht und Menschenrechten, inspiriert von den verheerenden Folgen der Weltkriege, zeigt, wie die Menschheit aus Krisen lernt: Der Übergang vom „Recht des Krieges“ zur „Herrschaft des Rechts“ war ein Meilenstein. Institutionen wie der Völkerbund und später die Vereinten Nationen wurden gegründet, um Gewalt zu begrenzen und Konflikte friedlich zu lösen.

Doch die heutige Weltordnung stößt an ihre Grenzen. Die Charta der Vereinten Nationen ist nach 75 Jahren nicht mehr ausreichend, um modernen Herausforderungen zu begegnen. Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder der Ukraine zeigen die Notwendigkeit, internationales Recht zu erneuern und Friedensbemühungen anzupassen.

Die Deklaration des Friedens und der Beendigung der Kriege (DPCW), entwickelt von 19 internationalen Rechtsexperten unter der Leitung der HWPL, biete hierfür eine visionäre Grundlage. Mit 10 Artikeln und 38 Klauseln setzt sie auf Prävention von Konflikten, Mediation und die Förderung einer Kultur des Friedens. Besonders neu ist die Einbindung der Zivilgesellschaft als zentraler Akteur und Überwacher von Frieden. Ziel ist es, eine Welt zu schaffen, die sich nicht mehr durch Gewalt, sondern durch Rechtsstaatlichkeit und Zusammenarbeit auszeichnet.

Die DPCW genießt bereits weltweite Unterstützung durch Regierungen, Organisationen und Bildungseinrichtungen. Doch der Weg ist noch lang: Die Resolution muss von der UN-Generalversammlung verabschiedet und anschließend weltweit umgesetzt werden. Dies erfordert Engagement, Überzeugung und eine kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Vision einer friedlicheren Welt Wirklichkeit werden zu lassen.

Im Anschluss wurden Briefe zur Unterstützung der DPCW von den Teilnehmenden unterzeichnet.

Case Studies

Case Study: Häusliche Gewalt

Eine eindringliches Beispiel von Menschenrechtsverletzungen wurde von Herrn Battal Yali, Gründer der Organisation KOLIBRI, erläutert, in der er die Dringlichkeit und die weitreichenden Folgen häuslicher Gewalt thematisierte. Herr Yali wies darauf hin, dass 2023 in Deutschland 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt wurden, ein Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast jeden Tag werde eine Frau Opfer eines Tötungsversuchs durch ihren (Ex-)Partner, und durchschnittlich alle zwei Tage geschehe ein Femizid.

Er betonte, dass häusliche Gewalt nicht als privates Problem abgetan werden dürfe, sondern eine klare Verletzung der Menschenrechte darstelle, die sowohl der UN-Charta als auch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte widerspreche. Artikel 1 dieser Erklärung, der die Gleichheit und Würde aller Menschen garantiert, werde durch Gewalt und Kontrolle systematisch verletzt.

Häusliche Gewalt nehme viele Formen an – von körperlicher und psychischer über sexuelle, soziale und ökonomische bis hin zur digitalen Gewalt. Besonders betroffen seien auch Kinder, die entweder selbst Opfer würden oder in einem Klima der Angst und Unsicherheit aufwachsen, was ihre Entwicklung nachhaltig präge.

Persönlich berichtete Herr Yali von seinen Erfahrungen mit 20 Jahren häuslicher Gewalt, die ihn und seine Familie prägten. Gemeinsam mit seiner Mutter gründete er deshalb 2023 die KOLIBRI-Initiative, um mit Kunst auf dieses gesellschaftliche Tabuthema aufmerksam zu machen und Betroffenen eine Stimme zu geben. Ziel sei es, Bewusstsein zu schaffen, das Stigma zu brechen und eine Gemeinschaft des Beistands zu fördern.

Die Rede schloss mit einem kraftvollen Appell: „Wir sind nicht allein.“ Herr Yali rief dazu auf, häusliche Gewalt nicht zu tolerieren und gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft einzustehen, in der niemand unter Gewalt leiden müsse.

Performances

Den Abend bereicherten verschiedene Performances, die die Wichtigkeit des Themas und die Botschaft der Veranstaltung auf eindrucksvolle Weise untermalten.

Der Auftakt wurde mit einer künstlerischen Darstellung der Geschichte der Menschenrechte und der sogenannten Pace Makers gemacht. Diese Eröffnung sowie ein Poetry Slam regten das Publikum dazu an, sich eine Welt ohne Menschenrechte vorzustellen und darüber nachzudenken, wie essenziell diese für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes sind.

Eine weitere Tanzperformance brachte den tiefen Wunsch nach einer friedlichen Welt zum Ausdruck, in der wir gemeinsam gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Ungerechtigkeit ankämpfen.

Den Abschluss des Abends bildete eine mitreißende Rap-Darbietung, die das Publikum dazu aufrief, aktiv Verantwortung zu übernehmen, “Initiative” zu zeigen und für das Gute einzustehen.

Discussion Tables

Im Rahmen des Abends fanden Tischdiskussionen statt, bei denen zentrale Menschenrechtsthemen in Frankfurt behandelt wurden. An sieben Tischen wurden fünf Hauptthemen diskutiert:

  • Diskriminierung / religiöse Verfolgung | Artikel 2 , 18 AEMR
  • Migration / Flucht | Artikel 13, 14 AEMR
  • Häusliche Gewalt / Frauenrechte | Artikel 1, 3, 5, 16 AEMR
  • Kinder- und Jugendrechte | Artikel 25, Absatz 2 AEMR, Artikel 26 AEMR
  • Desinformation | Artikel 19 AEMR, Artikel 20 AEMR

Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden in ein Solution Paper einfließen, das der Stadt Frankfurt vorgelegt wird. Ziel ist es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die Menschenrechte in der Region zu stärken und zu fördern.