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Night 069

Hintergrund

Seit Jahrhunderten träumen Menschen von Frieden – einer Welt, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Gemeinschaft gelebt werden. Heute stehen wir vor der großen Chance, diese Vision direkt vor unserer Haustür Wirklichkeit werden zu lassen.

Frankfurt ist eine Stadt der Vielfalt – Heimat für Menschen aus über 179 Nationen. Sie lebt von kultureller Synergie und gemeinsamer Entwicklung, ein Hotspot der Kulturen mit Vorbildcharakter für ganz Europa. Doch dieser Reichtum bringt auch Herausforderungen mit sich: zunehmende Anonymität, gesellschaftliche Spaltungen, Einsamkeit trotz Menschenmengen, steigende Kriminalität und ein Mangel an zeitgemäßer Bildung.

Frankfurt ist nicht die einzige Stadt, die mit solchen Herausforderungen konfrontiert ist. Immer deutlicher wird die Verantwortung, die moderne Städte für eine proaktive Gestaltung der Zukunft tragen.

Historische Friedensstadt vs. Progressive Friedensstadt

Wer trägt also die Verantwortung für unseren Friedenswunsch?

Wie viel Veränderung wäre möglich, wenn Städte weltweit ihre Rolle als Friedensstädte – lokal und global – aktiv wahrnehmen würden?

Historische Friedensstädte wie Augsburg, Osnabrück und Münster zeigen, dass es immer wieder Orte gab, die sich bewusst als Friedenszentren verstanden. Doch sie alle basieren auf historischen Kontexten.

Frieden ist jedoch mehr als das Ende eines Konflikts oder das bloße Erreichen von Versöhnung. Eine Friedensstadt braucht eine aktiv gelebte Kultur des Friedens, die in alle Bereiche der Gesellschaft hineinwirkt.

Welche Grundpfeiler sind hierfür unverzichtbar? Wo braucht es Fortschritt? Diese Fragen wollen wir gemeinsam beantworten – und neue Standards setzen.

Frankfurt als erste Peace City Europas

Frankfurt hat das Potenzial, die erste Peace City Europas zu werden. Mit kreativen Ideen und der aktiven Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger kann diese Vision Wirklichkeit werden.

Peace City Night – 25. März 2025

Die Peace City Night legt den Grundstein für diese Vision – ein Abend voller Inspiration, kultureller Beiträge, Austausch und gemeinsamer Gestaltungskraft.

Programm der Peace City Night:

1. Status Quo: Wo stehen wir als Stadt? Welche Herausforderungen müssen wir bewältigen?

2. Planschmiede: In interaktiven Thementischen entwickeln wir Ideen für Frankfurts Weg zur Peace City. Themen sind u. a. Mental Health, Green Citizenship, Green Mindset, interkulturelle & interreligiöse Kooperation, Innovation und Peace Education.

3. Get Active: Jeder kann sich aktiv beteiligen! Wir präsentieren vielfältige Partizipationsmöglichkeiten – auch Ihre Initiative kann ein Teil davon sein. Kommen Sie auf uns zu!

Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihren Ideen und Ihrem Engagement zur Zukunft dieser Stadt beizutragen – für ein Frankfurt der Innovation, Vielfalt und nachhaltigen Friedenskultur.

Human Rights Night 069

Wir für Frankfurt. 

Unter diesem Motto fand am 26. November 2024 die Human Rights Night 069 statt. Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, Menschen aus dem Raum Frankfurt zusammenzubringen, um über die Missachtung von Menschenrechten zu diskutieren, Lösungen zu erarbeiten und bestehende Rechte zu schützen.

Der Abend bot eine Einführung in die Menschenrechte, einen Überblick über deren Status quo in Frankfurt am Main und die Möglichkeit, an sogenannten Discussion Tables mit Expert*innen und der Zivilgesellschaft die drängendsten Herausforderungen zu erörtern. Die Ergebnisse dieser Diskussionen sollen sowohl zukünftige Projekte anstoßen als auch in ein Solution Paper einfließen, das der Stadt Frankfurt übergeben wird.

Dieser Bericht fasst die zentralen Erkenntnisse, innovativen Ansätze und visionären Ideen zusammen, die während der Human Rights Night 069 entwickelt wurden, und gibt einen Ausblick auf die nächsten Schritte zur Förderung von Frieden und Menschenrechten in der Region.

Hintergrund

Die Veranstaltung stand im Zeichen der Menschenrechte, die seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 durch die Vereinten Nationen als Grundlage für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden gelten. Die Präambel dieser Erklärung betont die gemeinsame Verantwortung von Staaten und Zivilgesellschaft, diese Rechte zu schützen, zu fördern und durchzusetzen.

Frankfurt, eine Stadt mit kultureller Vielfalt und über 179 vertretenen Nationen, bildete den idealen Rahmen, um diese Themen zu diskutieren. Obwohl die Stadt viele positive Synergien und eine blühende Diversität aufweist, stehen Herausforderungen wie Gewalt, mangelnder Zugang zu Bildung, prekäre Wohnsituationen, Diskriminierung und Rassismus weiterhin im Fokus. Die Veranstaltung griff diese Probleme auf, um Lösungen zu erarbeiten, wie Menschenrechte praktisch umgesetzt werden können.

Ein zentrales Ziel war es, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, um neue rechtliche Grundlagen für Frieden und Menschenrechte zu besprechen. Schlüsselakteur*innen wurden eingebunden, um gemeinsam Verpflichtungen für den internationalen Frieden und den Schutz der Menschenrechte zu formulieren.

Outcome

Keynotes

Human Rights & Peace Pioneers

Jeder Mensch kann zum Frieden beitragen – diese Botschaft zieht sich durch die Geschichte.

Friedenspioniere – sogenannte Pace Makers – sind Menschen, die mutig neue Wege einschlagen, große Visionen verfolgen und Risiken eingehen, um nachhaltige Veränderungen herbei-zuführen. Sie stellen nicht nur die Frage, wie viel Frieden möglich ist, sondern handeln aus Überzeugung, dass Veränderung ohne den Versuch nicht erreicht werden kann. Historische Vorbilder wie die Mitglieder der Weißen Rose oder moderne Akteure wie der HWPL-Gründer Herr Man-Hee Lee zeigen, dass auch unmöglich erscheinende Visionen wie Weltfrieden Realität werden können.

Die Geschichte der Menschenrechte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Die Schrecken der beiden Weltkriege führten zu einem tiefen Wunsch, solche Gräuel nie wieder zuzulassen. Dieser Wunsch führte zu Fortschritten wie Frauenrechten, Gleichberechtigung und den universellen Menschenrechten. Frankfurt zeigt, dass Vielfalt und Zusammenhalt große Wirkung entfalten können, aber auch mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die Aufgabe bleibe, Missstände aufzudecken und aktiv zu handeln, um die Menschenrechte weiter zu schützen und auszubauen.

Ein Gesetz für den Frieden und die Friedensarbeit von HWPL

In einer weiteren Rede wurden mutige Visionen und engagierte Menschen hervorgehoben, die neue Wege eröffnen können, um Frieden und internationale Zusammenarbeit zu fördern. Die Entwicklung von Völkerrecht und Menschenrechten, inspiriert von den verheerenden Folgen der Weltkriege, zeigt, wie die Menschheit aus Krisen lernt: Der Übergang vom „Recht des Krieges“ zur „Herrschaft des Rechts“ war ein Meilenstein. Institutionen wie der Völkerbund und später die Vereinten Nationen wurden gegründet, um Gewalt zu begrenzen und Konflikte friedlich zu lösen.

Doch die heutige Weltordnung stößt an ihre Grenzen. Die Charta der Vereinten Nationen ist nach 75 Jahren nicht mehr ausreichend, um modernen Herausforderungen zu begegnen. Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder der Ukraine zeigen die Notwendigkeit, internationales Recht zu erneuern und Friedensbemühungen anzupassen.

Die Deklaration des Friedens und der Beendigung der Kriege (DPCW), entwickelt von 19 internationalen Rechtsexperten unter der Leitung der HWPL, biete hierfür eine visionäre Grundlage. Mit 10 Artikeln und 38 Klauseln setzt sie auf Prävention von Konflikten, Mediation und die Förderung einer Kultur des Friedens. Besonders neu ist die Einbindung der Zivilgesellschaft als zentraler Akteur und Überwacher von Frieden. Ziel ist es, eine Welt zu schaffen, die sich nicht mehr durch Gewalt, sondern durch Rechtsstaatlichkeit und Zusammenarbeit auszeichnet.

Die DPCW genießt bereits weltweite Unterstützung durch Regierungen, Organisationen und Bildungseinrichtungen. Doch der Weg ist noch lang: Die Resolution muss von der UN-Generalversammlung verabschiedet und anschließend weltweit umgesetzt werden. Dies erfordert Engagement, Überzeugung und eine kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Vision einer friedlicheren Welt Wirklichkeit werden zu lassen.

Im Anschluss wurden Briefe zur Unterstützung der DPCW von den Teilnehmenden unterzeichnet.

Case Studies

Case Study: Häusliche Gewalt

Eine eindringliches Beispiel von Menschenrechtsverletzungen wurde von Herrn Battal Yali, Gründer der Organisation KOLIBRI, erläutert, in der er die Dringlichkeit und die weitreichenden Folgen häuslicher Gewalt thematisierte. Herr Yali wies darauf hin, dass 2023 in Deutschland 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt wurden, ein Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast jeden Tag werde eine Frau Opfer eines Tötungsversuchs durch ihren (Ex-)Partner, und durchschnittlich alle zwei Tage geschehe ein Femizid.

Er betonte, dass häusliche Gewalt nicht als privates Problem abgetan werden dürfe, sondern eine klare Verletzung der Menschenrechte darstelle, die sowohl der UN-Charta als auch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte widerspreche. Artikel 1 dieser Erklärung, der die Gleichheit und Würde aller Menschen garantiert, werde durch Gewalt und Kontrolle systematisch verletzt.

Häusliche Gewalt nehme viele Formen an – von körperlicher und psychischer über sexuelle, soziale und ökonomische bis hin zur digitalen Gewalt. Besonders betroffen seien auch Kinder, die entweder selbst Opfer würden oder in einem Klima der Angst und Unsicherheit aufwachsen, was ihre Entwicklung nachhaltig präge.

Persönlich berichtete Herr Yali von seinen Erfahrungen mit 20 Jahren häuslicher Gewalt, die ihn und seine Familie prägten. Gemeinsam mit seiner Mutter gründete er deshalb 2023 die KOLIBRI-Initiative, um mit Kunst auf dieses gesellschaftliche Tabuthema aufmerksam zu machen und Betroffenen eine Stimme zu geben. Ziel sei es, Bewusstsein zu schaffen, das Stigma zu brechen und eine Gemeinschaft des Beistands zu fördern.

Die Rede schloss mit einem kraftvollen Appell: „Wir sind nicht allein.“ Herr Yali rief dazu auf, häusliche Gewalt nicht zu tolerieren und gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft einzustehen, in der niemand unter Gewalt leiden müsse.

Performances

Den Abend bereicherten verschiedene Performances, die die Wichtigkeit des Themas und die Botschaft der Veranstaltung auf eindrucksvolle Weise untermalten.

Der Auftakt wurde mit einer künstlerischen Darstellung der Geschichte der Menschenrechte und der sogenannten Pace Makers gemacht. Diese Eröffnung sowie ein Poetry Slam regten das Publikum dazu an, sich eine Welt ohne Menschenrechte vorzustellen und darüber nachzudenken, wie essenziell diese für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes sind.

Eine weitere Tanzperformance brachte den tiefen Wunsch nach einer friedlichen Welt zum Ausdruck, in der wir gemeinsam gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Ungerechtigkeit ankämpfen.

Den Abschluss des Abends bildete eine mitreißende Rap-Darbietung, die das Publikum dazu aufrief, aktiv Verantwortung zu übernehmen, “Initiative” zu zeigen und für das Gute einzustehen.

Discussion Tables

Im Rahmen des Abends fanden Tischdiskussionen statt, bei denen zentrale Menschenrechtsthemen in Frankfurt behandelt wurden. An sieben Tischen wurden fünf Hauptthemen diskutiert:

  • Diskriminierung / religiöse Verfolgung | Artikel 2 , 18 AEMR
  • Migration / Flucht | Artikel 13, 14 AEMR
  • Häusliche Gewalt / Frauenrechte | Artikel 1, 3, 5, 16 AEMR
  • Kinder- und Jugendrechte | Artikel 25, Absatz 2 AEMR, Artikel 26 AEMR
  • Desinformation | Artikel 19 AEMR, Artikel 20 AEMR

Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden in ein Solution Paper einfließen, das der Stadt Frankfurt vorgelegt wird. Ziel ist es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um die Menschenrechte in der Region zu stärken und zu fördern.